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q2:das_relationenmodell [2017/07/14 13:28] – gelöscht admin03 | q2:das_relationenmodell [2017/07/14 18:54] (aktuell) – admin03 | ||
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+ | ===== Relationenmodell ===== | ||
+ | ==== Abbildung eines ER-Diagramms auf Relationen ==== | ||
+ | Im letzten Theorieteil wurde das ER-Modell als Hilfsmittel zum Erstellen einer Abstraktion der Realität vorgestellt und an Beispielen erläutert. Leider lassen sich so erstellte Konzepte nicht so ohne weiteres auf einem Rechner implementieren. Die klassischen DBMS-Systeme, | ||
+ | Eine Relationale Datenbank besteht aus einer oder mehreren Tabellen (zweidimensionalen Feldern in der Sprache der Informatik), | ||
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+ | ^Kurs-Nummer^Kurs-Thema^Jahrgangsstufe^Typ^ | ||
+ | |11| Mechanik I|E1 |GK| | ||
+ | |12| Mechanik I|E1 |GK| | ||
+ | |3| Datenbanken|Q2 |GK| | ||
+ | |25| Short Stories|Q1| LK| | ||
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+ | Dabei wird einschränkend vorausgesetzt, | ||
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+ | Jedes Attribut in einer Tabelle besitzt einen bestimmten vorbestimmten Wertebereich, | ||
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+ | Wie im ER-Modell definiert man Schlüssel. Ein Attribut oder eine Kombination von Attributen ist dann ein Schlüssel, wenn es keine zwei Entities in der Tabelle mit denselben Werten der Kombination gibt. Einer davon wird als Primärschlüssel ausgewählt. Mit Hilfe solcher Schlüssel werden Beziehungen zwischen verschiedenen Tabellen hergestellt. So könnten wir unsere Tabelle für Kurse um das Attribut Lehrer-Nr. er¬weitern, | ||
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+ | ^Lehrer-Nr. ^Name ^Vorname ^Titel^ | ||
+ | |421 |Müller| Manfred |StR| | ||
+ | |665 |Maier |Marlene |OStR| | ||
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+ | Damit haben wir gleichzeitig die 1:n - Beziehung Lehrer - unterrichtet - Kurs im ER-Modell er¬fasst. Man bezeichnet die Lehrer-Nr in der Kurs-Tabelle als Fremdschlüssel. | ||
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+ | Jetzt findet sich auch eine Lösung für das Problem mit dem Mehrfachattribut Vorher besuchte Schule. Es muss eine eigene Tabelle für Schulen erstellt werden, die eine Beziehung über Schüler-Nr. zur Tabelle LSchüler schafft. | ||
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+ | ^Schüler-Nr. ^Schule^ | ||
+ | |421 |Grundschule Fuldatal| | ||
+ | |421 |Gesamtschule Geistal| | ||
+ | |665 |Integrierte Gesamtschule Obersuhl| | ||
+ | |665 |Gesamtschule Obersberg| | ||
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+ | Einziger Schlüssel für diese Tabelle ist die Kombination Lehrer-Nr. - Fach. | ||
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+ | Hier kann auch eine Lösung sinnvoll sein, die eine Tabelle Schule ohne Schülernummern verwendet, insbesondere, | ||
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+ | Man erkennt, dass sich das ER-Bsp. in das R-Modell umsetzen lässt. Wir haben schon Mehrfach- und zusammengesetzte Attribute erledigt und 1:n - Beziehungen eingebaut (damit ist natürlich auch der Fall 1:1 erfasst). Es bleibt noch die Frage, wie man n:m - Beziehungen transformiert. Dazu betrachten wir im Bsp. die relationship besucht zwischen Schüler und Kurs. Weder die Hinzunahme eines Attributs Kurs-Nr. zu Schüler löst das Problem, denn ein Schüler besucht meist mehr als einen Kurs, noch die Hinzunahme der Schüler-Nr. zur Tabelle Kurs, da jeder Kurs von mehreren Schülern besucht wird. Es muss eine dritte Tabelle Kursbelegung her in der Form | ||
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+ | ^Schüler-Nr. ^Kurs-Nr.^ Note ^Fehlstunden^ | ||
+ | |7 |12| 12 |0| | ||
+ | |8 |11 |4 |14| | ||
+ | |9 |11 |9 |2| | ||
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+ | Wie man sieht, lassen sich hier auch ohne Probleme die Attribute der Beziehung unterbringen. Schlüssel in dieser Tabelle ist die Kombination Schüler - Kurs-Nr.. Man spricht häufig von einer Zwischentabelle. | ||
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+ | Wir versuchen jetzt, die allgemeinen Prinzipien einer Umsetzung vom ER-Modell ins R-Modell anzugeben: | ||
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+ | |||
+ | =====1 Grundregel: Jeder Entity-Typ wird eine eigene Tabelle.===== | ||
+ | |||
+ | <WRAP box round> | ||
+ | Entitätstypen werden als Relationen dargestellt, | ||
+ | Die Attribute des Primärschlüssels werden __unterstrichen__. | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | <WRAP example round> | ||
+ | Beispiele für Relationen | ||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schüler(__Schülernummer__, | ||
+ | Kurs(__Kursnummer__, | ||
+ | </ | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | In relationalen Datenbanksystemen wie z.B. MySQL, Access oder Paradox werden auch Beziehungen auf Relationen abgebildet. Dabei gilt folgende | ||
+ | |||
+ | ===== Grundregel 2 für Beziehungstypen ===== | ||
+ | <WRAP box round> | ||
+ | Jede ER-Beziehung wird auf eine Relation abgebildet. Die Relation besteht aus den Primärschlüsseln | ||
+ | der beteiligten Entitätstypen sowie den Attributen der Beziehung. 1:1 - und 1:n - Beziehungen lassen sich allerdings durch zusätzliche Attribute in einer Tabelle erfassen. Dabei wird der Schlüssel der 1-Tabelle ein zusätzliches Attribut in der n-Tabelle. (vgl: Optimierung) | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | <WRAP example round> | ||
+ | Beispiel | ||
+ | |||
+ | Die ER-Beziehung //Schüler belegt Kurs// wird auf die Relation | ||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Belegt(↑__Schülernummer__, | ||
+ | </ | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Der Primärschlüssel dieser Relation besteht aus den beiden Primärschlüsseln der Entitätstypen. Im Falle von 1:n bzw. 1: | ||
+ | |||
+ | ==== Optimierungen für 1: | ||
+ | Die Grundregel kann immer angewendet werden. Sie liefert unabhängig von der Kardinalität der Beziehung stets drei Relationen bei der Abbildung einer ER-Beziehung: | ||
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+ | Es gibt viele Fälle, in denen man mit weniger Relationen auskommt. Diese Fälle können bei 1:1 und 1: | ||
+ | |||
+ | Die beiden 1: | ||
+ | |||
+ | ===== Optimierungsregel 1 für obligatorische 1: | ||
+ | <WRAP box round> | ||
+ | Eine auf der n-Seite obligatorische ER-Beziehung der Kardinalität 1:n kann auf zwei Relationen | ||
+ | abgebildet werden. Die Relation der n-Seite wird dazu um den Primärschlüssel der 1-Seite ergänzt. | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Die beiden Grundregeln liefern diese drei Relationen: | ||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schüler(__SNr__, | ||
+ | Tutor(__Kürzel__, | ||
+ | hatTutor(↑__SNr__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Zur Optimierung integrieren wir den Primärschlüssel //Kürzel// der 1-Seite als Fremdschlüssel in die n-Seite. Dadurch wird eine Realtion eingespart. | ||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schüler(__SNr__, | ||
+ | Tutor(__Kürzel__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Beim zweiten Beispiel treten Nullwerte auf, wenn man die Beziehungsrelation in die Relation der n-Seite integriert. | ||
+ | |||
+ | Bei einem nicht ausgeliehenden Buch bleibt der Fremdschlüssel // | ||
+ | Das Attribut hat dann den Wert //NULL//. Sind viele Bücher da und nur wenige Bücher ausgeliehen, | ||
+ | |||
+ | ===== Optimierungsregel 2 für optionale 1: | ||
+ | <WRAP box round> | ||
+ | Eine auf der n-Seite optionale ER-Beziehung der Kardinalität 1:n wird auf zwei Relationen | ||
+ | abgebildet, wenn die meisten Entitäten der n-Seite mit einer Entität der 1-Seite in Beziehung stehen. | ||
+ | Ansonsten wird die ER-Beziehung gemäß den beiden Grundregeln auf drei Relationen abgebildet. | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | ===== Optimierungen für 1: | ||
+ | ===== Das Spind-Problem ===== | ||
+ | Wir betrachten die ER-Beziehung //Schüler hat Spind// | ||
+ | |||
+ | {{SchuelerHatSpind.gif}} | ||
+ | |||
+ | Nach der Grundregel wird dieses ER-Diagramm auf drei Relationen abgebildet: | ||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schüler(__SNummer__, | ||
+ | hat(↑__SNummer__, | ||
+ | Spind(__Nummer__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Lässt sich das Relationenmodell vereinfachen? | ||
+ | |||
+ | **Fall A: Spinde an der Modellschuleschule** | ||
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+ | An der Modellschuleschule können Spinde von Schülern gemietet werden. Die Vertragsfirma hat so viele Spinde aufgestellt, | ||
+ | |||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schüler(__SNummer__, | ||
+ | Spind(__Nummer__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | **Fall B: Spinde an einer amerikanischen Schule** | ||
+ | |||
+ | An einer amerikanischen Schule hat jeder Schüler einen Spind, wegen der ständigen Fluktuation in der Schülerpopulation gibt es einige Spinde in Reserve. | ||
+ | |||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schüler(__SNummer__, | ||
+ | Spind(__Nummer__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | **Fall C: Spinde beim Bund** | ||
+ | |||
+ | In einer Kaserne werden die Zimmer mit Rekruten voll belegt. Für jeden Rekruten gibt es genau einen Spind auf dem Zimmer. Die Rekrut-hat-Spind-Beziehung ist also auf beiden Seiten obligatorisch. In diesem Fall kommt man mit einer einzigen Relation aus: | ||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Rekrut(__SNummer__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Allerdings entspricht diese Relation nicht der [[Normalformen# | ||
+ | |||
+ | **Fall D: Spinde im Schwimmbad** | ||
+ | |||
+ | Gehen Schüler im Sommer ins Schwimmbad, so können sie einen Spind belegen. Bei kühler Witterung sind sicherlich nicht alle Spinde belegt. Die Schüler-Spind-Beziehung ist also auf beiden Seiten optional. Obwohl eine 1: | ||
+ | |||
+ | ===== Regel für 1: | ||
+ | <WRAP box round> | ||
+ | Eine ER-Beziehung der Kardinalität 1:1 kann auf **eine** Relation abgebildet werden, wenn sie auf | ||
+ | beiden Seiten obligatorisch ist. Ist sie nur auf einer Seite obligatorisch so kann die aus der | ||
+ | Grundregel kommende Beziehungsrelation in die Relation der obligatorischen Seite integriert werden. | ||
+ | Ist die Beziehung auf beiden Seiten optional, so wird eine Reduktion auf zwei Relationen nur dann | ||
+ | durchgeführt, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | ====Namenskonflikte==== | ||
+ | Wird zwecks Optimierung ein Primärschlüssel der Relation R< | ||
+ | wie ein Attribut der Relation R< | ||
+ | |||
+ | Im Beispiel Schulamt kommen diese beiden Relationen vor: | ||
+ | |||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schule(__Name__, | ||
+ | Klasse(__Name__, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | Die 1: | ||
+ | in die Relation Klasse abgebildet, wodurch der Namenskonflikt bei den Name-Attributen entsteht. | ||
+ | |||
+ | <WRAP pre> | ||
+ | Schule(__Name__, | ||
+ | Klasse(__Name__, | ||
+ | </ | ||
+ | Ein Namenskonflikt wird dadurch aufgelöst, dass man den Fremdschlüssel geeignet umbenennt, | ||
+ | am besten durch Hinzunahme des Namens der Relation. Im Beispiel nennt man demgemäß | ||
+ | den Fremdschlüssel Name in // |